Ein älterer Post von mir, sollte zum schnuppern reichen :)
Die anderen protestierten halbstark darüber, dass sich die Neue zu mir setzen sollte. Wollten die Jungs eher, dass sie sich zu ihnen setzte. Triebe. Sie ließen sich von so niederen Gefühlen leiten. Ich habe so etwas noch nie verstanden. Nun gut, ich war kein Heiliger, Sex war mir nicht fremd, auch wenn es mein Bruder scheinbar immer annahm, als wäre ich eine männliche Jungfrau Maria. Er war ein Idiot, selbst jetzt versuchte er alles, damit ich mich mit meinen Mitmenschen abgab. Damit ich Sozialekontakte fand, ohne dabei daran zu denken, dass es mir nicht immer leicht fiel, mich meiner inneren Bestie zu kontrollieren. Und nun sollte auch noch dieses Mädchen bei mir sitzen. Ihr Geruch allein macht mich schon unruhig im Innern, auch wenn ich es mir natürlich nicht ansehen ließ. So offen Emotionen preis zu geben war noch nie meine Sache gewesen. Ein weiterer Grund warum so einige über mich sprachen. Mein Blick schweifte zu dem Mädchen, Mitsu, welche mir ein freundliches Lächeln schenkte. Ich erwiderte es nicht, auch sagte ich nichts dergleichen. Ich hatte für sie nur ein einfaches Nicken übrig, bevor ich mich wieder der Aussicht zuwendete. Es wurde langsam wärmer draußen, somit heizte sich auch der Klassenraum mehr, als nötig auf. Verschiedene Gerüche vermischten sich zu einem wahrlichen Parfüm und doch war ihr Duft der einzige lockende. Es irritierte mich. Bisher hatte ich alles sehr gut ignorieren können. Einfach ausblenden in diesem Raum, aber ihr Geruch war anders, als der der anderen. Aus dem Augenwinkel heraus nahm ich war, wie sie sich setzte und ihre Sachen heraus holte. Wie sie sich anschließend umsah im Raum. Auch mir galt kurzzeitig ihr Blick, bevor sie sich zu konzentrieren schien. Ihr Herz wurde ruhiger, was ich nur zu gern Willkommen hieß. Sie ahnte es nicht, aber ich entspannte mich selbst etwas, auch wenn ich mir selbst nicht vertraute. Ich versuchte so wenig wie möglich einzuatmen, was sich als schwierig erwies, wenn man auf Sauerstoff angewiesen war. Ich verfluchte sie in jenen Augenblick, auch wenn sie überhaupt nichts dafür konnte. Der Unterricht zog sich wie Kaugummi in die Länge, während das Ticken der Zeiger, wahrlich lästig wurden. Ich senkte meine Augenlider, schloss etwas meine Augen und lehnte mich etwas zurück. Ich nahm natürlich immer noch ihren Geruch wahr, welcher mich so stark an Kirschblüten erinnerte. Langsam schlug ich meine Augen auf und betrachtete ihren Rücken, da ich mich ja zurück gelehnt hatte. Sie hatte eine zierliche Figur. Ihr Haar fiel wie in einer seidigen Kaskade über ihren Rücken. Ich konnte regelrecht die Wärme ihrer Haut wahrnehmen, ebenso wie den intensiven Geruch, welchen sie an bestimmten Stellen ihres Körpers besaß. Ihre zarte Haut am Hals blitzte hin und wieder zwischen ihren Haaren auf, wenn sie sich bewegte. Es weckte ganz andere Gelüste in mir. Ich riss mich von ihrem Anblick los, als der erste Papierschnippsel auf ihrem Platz fiel. Ich verdrehte die Augen. Lächerliche Briefchengeschreibe habe ich auch noch nie verstanden. Ich beugte mich wieder vor und stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab und sah abermals aus dem Fenster. Ab und zu notierte ich etwas von der Tafel, aber wirklich interessieren tat es mich nicht. Ich warf den anderen einen kühlen Blick zu, als immer mehr Briefchen uns, oder eher gesagt ihr, entgegen flogen. Sofort wichen sie meinen Blicken aus und wendeten sich nach vorne. "Wie lästig.", murmelte ich vor mich hin und seufzte in mich hinein, als auch noch mein Stift den Geist aufgab. Natürlich hatte ich nicht daran gedacht einen weiten einzupacken, weshalb ich notgedrungen mich an das Mädchen wenden musste. "Hast du vielleicht einen zweiten Stift, Kirschblütenmädchen?", fragte ich sie ruhig und gelangweilt zugleich. Mein Gesicht spiegelte wahrscheinlich genauso die selben Regungen wider. Ich hörte, wie sogleich ihr Herz schneller schlug und schluckte kaum merklich schwer. Ich hasse wirklich diesen Tag.